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Geschichte und Traditionen

 

Die Fischereitradition in Finnland ist so alt wie die Geschichte der Einwohner des Landes: rund 10.000 Jahre. Angeln und sich der Geschenke der Gewässer erfreuen stellen einen wichtigen Teil des finnischen Lebensstils dar. Freizeitangler bringen ihren Fang nach Hause und bereiten daraus köstliche Mahlzeiten zu.

Foto: Jari Salonen 
Das entspannte Sitzen am Feuer ist ein wesentlicher Bestandteil eines Angelausflugs.
Das entspannte Sitzen am Feuer ist ein wesentlicher Bestandteil eines Angelausflugs.
 

Die mehreren tausend finnischen Seen entstanden nach der Eiszeit, als sich die tiefen Furchen, die die zwei bis drei Kilometer tiefe Gletschermasse in die Erdkruste grub, mit Gletscher- und Regenwasser füllten. Das hohe Fischvorkommen in den ausgedehnten Fischgründen spielte eine wesentliche Rolle bei der Besiedlung Finnlands und ermöglichte den Menschen, in dem rauen Klima nach der Eiszeit zu überleben. Fisch ist noch heute ein wichtiger Teil der finnischen Ernährung.

Folglich haben die Finnen viele verschiedene Methoden für den Fang bedeutender Fischarten aus unterschiedlichen Gewässern und Fischgründen zu verschiedenen Jahreszeiten entwickelt.

Foto: Kimmo Pöri 
In dieser Köderkiste finden Sie eine geeignete Fliege für das Gebiet von Utsjoki.
In dieser Köderkiste finden Sie eine geeignete Fliege für das Gebiet von Utsjoki.
 

Die Anglerkultur boomt

Angeln und Angelgewässer sind ein wichtiger Teil der finnischen Identität. In einem Boot auf dem Wasser umherzutreiben und die Natur zu genießen ist für viele Menschen eine unverzichtbare Lebensweise. Die historische Bedeutung von Gewässern und Angeln zeigt sich auch in vielen finnischen Ortsnamen.

Finnlands am längsten amtierender Staatspräsident Urho Kekkonen war ein begeisterter Angler. Eine der bekanntesten Weihnachtstraditionen ist der Weihnachtshecht, der dem Präsidenten der Republik von Küstenfischern überreicht wird. Die Themen Fischerei und Fische werden auch in der Literatur und auf Kunstwerken verarbeitet. Für mehr Fischerglück sprechen Finnen sogar einen Fischerzauber aus. Der bekannteste Spruch geht folgendermaßen: „Anna Antti ahvenia, Pekka pieniä kaloja!“ Grob übersetzt bedeutet das: „Möge mir der heilige Andreas Barsche und der heilige Petrus kleine Fische schenken!“

Angesichts der Unmenge an Fischgründen ist es wenig verwunderlich, dass das Angeln für Finnen zu den beliebtesten Freizeitaktivitäten gehört. Fast 40 Prozent der Bevölkerung, das sind etwa zwei Millionen Finnen, gehen mindestens einmal im Jahr angeln. In Finnland gibt es hundertausende von Freizeitanglern und für viele ist das Angeln die beliebteste Freizeitbeschäftigung.

Der internationale Fischereitourismus existiert seit rund 200 Jahren in Finnland. Britische Anhänger des Fliegenfischens entdeckten Anfang des 19. Jahrhunderts die Lachsgebiete des Tenojoki, etwa zur gleichen Zeit, als der russische Adel die majestätischen Stromschnellen des Vuoksi mit seinen Bachforellen fand. Die Briten machten das Fliegenfischen im Land bekannt und finnische Angler haben daraufhin unzählige Fliegenköder für die dortigen Gewässer und Fischarten entwickelt.

Foto: Risto Jussila 
Das Schleppangeln auf einem Ruderboot ist eine der traditionellsten Arten des Angelns.
Das Schleppangeln auf einem Ruderboot ist eine der traditionellsten Arten des Angelns.
 

Alte Fangmethoden, moderne Ausrüstung

Viele Angeltechniken von heute haben ihren Ursprung vor tausenden von Jahren. Das älteste Fischernetz der Welt wurde in der Umgebung von Korpilahti in Antrea in der heutigen russischen Region Karelien gefunden. Es zeigt, dass die Jagdfischer, die nach der Eiszeit in Finnland lebten, fortgeschrittene Fangtechniken beherrschten. Im Mittelalter stellten Wehre, die über großen Flüssen mit Lachsvorkommen errichtet wurden, die größte und fortschrittlichste Form der Fischerausrüstung dar. Um diese Wehre zu errichten und einzusetzen musste die Fischereigemeinschaft eng zusammenarbeiten. Die letzten Überreste dieser Wehre sind noch heute am Tenojoki erkennbar.

Das Angeln mit Köder ist eine prähistorische Angeltechnik, die sich zum heutigen Sportangeln entwickelte. Köder wurden in Finnland vermutlich schon in der Steinzeit eingesetzt. Eine zuverlässigere Quelle sind allerdings die in Rautalammi und Tampere gefundenen Köder aus Kupfer, die in die Eisenzeit etwa um 1000 v. Chr. datiert wurden.

Da der Winter in Finnland sehr lange dauert, ist dies auch eine wichtige Jahreszeit für Angler. Es werden zahlreiche Tricks eingesetzt, um Fische durch die Eisdecke hindurch zu fangen. Beim Eisfischen wird durch ein Loch in der Eisdecke geangelt. Dabei handelt es sich um eine alte Fangmethode, die noch heute zu den beliebtesten Techniken zählt. Allerdings unterscheidet sich die leichte Angelausrüstung von heute doch deutlich von dem schweren Gerät, das in der Steinzeit verwendet wurde.

Foto: Jari Salonen 
Der Fang schmeckt am besten, wenn er direkt am Wasser zubereitet wird.
Der Fang schmeckt am besten, wenn er direkt am Wasser zubereitet wird.
 

Fangen. Würzen. Genießen.

Freizeitangeln ist in Finnland ein vielfältiger Sport. Der Leitgedanke für viele finnische Freizeitangler lautet: „Einheimisches Essen aus Netzen in naturbelassenen Gewässern“, anders als anderswo in Europa, wo Netze fast ausschließlich von professionellen Fischern eingesetzt werden.

Im Laufe der letzten Jahrzehnte ist das Angeln mit stationärer Ausrüstung zurückgegangen und es ist immer mehr üblich, Fische mit einer Angelrute zu fangen. Die Methode „fangen und wieder freilassen“ wird besonders bei der jüngeren Generation immer beliebter.

Finnische Angler sind eigensinnig und wissen sehr viel über das Angeln. Sie stellen sehr schnell die Methoden und Meinungen anderer Angler sowie das „Buchwissen“ der Behörden und Forscher in Frage. Allerdings stehen sie neuen Ideen manchmal auch sehr offen gegenüber – vor allem, wenn ihre Nachbarn plötzlich größere Fische fangen. Wenn sie mit wasserdichten Argumenten konfrontiert werden, geben sie vielleicht sogar ihre tief verwurzelten Meinungen auf.

Foto: Jari Tuiskunen 
In einem Boot auf dem Wasser umherzutreiben ist für viele Menschen eine unverzichtbare Lebensweise.
In einem Boot auf dem Wasser umherzutreiben ist für viele Menschen eine unverzichtbare Lebensweise.
 
 
 
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